Supervision von Einsatzkräften im Rettungsdienst

Bedeutung, Chancen und Umsetzungsmöglichkeiten

Die Supervision von Einsatzkräften im Rettungsdienst stellt den Forschungsgegenstand dieser Masterthesis dar. In ihrem Berufsalltag sehen sich die Einsatzkräfte im Rettungsdienst mit einer Vielzahl von Belastungen und Beanspruchungen konfrontiert. Hierbei nehmen insbesondere die Eigenheiten des Berufsfeldes Rettungsdienst umfangreichen Einfluss auf die Zufriedenheit im Beruf, die psycho-emotionale Stabilität sowie den Gesundheitszustand der Mitarbeitenden (Heringshausen und Brauchle 2010, Karutz et al. 2013, Schumann, Stoltze, Heringshausen und Böckelmann 2020). Bisher fehlen im Rettungsdienst jedoch häufig begleitende Unterstützungsangebote, die zur Stabilisierung der mentalen Gesundheit beitragen. Dies können beispielsweise Angebote zur Stärkung des Wohlbefindens, der Zufriedenheit sowie der Handlungsfähigkeit sein (Steil 2018). Nach Weigand (2019) kann festgehalten werden, dass Supervision gut geeignet ist, die (mentale) Gesundheit und das Wohlbefinden von Menschen zu stärken. Auch ist der Nutzen von Supervision hinreichend belegt (DGSv 2008; Reinfelder, Jahn und Gingelmaier 2019). Im Rettungsdienst hat Supervision bisher trotz dessen keinen Einzug gehalten (Langewand 2017).

Die voran kurz skizzierte Problemdarstellung wird in der Masterthesis noch detaillierter ausgeführt. Auf Grundlage ebenjener wird die Annahme konstatiert, dass das Konzept der Supervision bislang im Rettungsdienst nur unzureichend bis gar nicht bekannt ist. Der Schwerpunkt der Forschung liegt somit zunächst auf der Bedeutung von Supervision im Rettungsdienst, deren Chancen sowie Möglichkeiten der Umsetzung in ebenjenem Berufsfeld. Dies spiegelt sich in den beiden zentralen Forschungsfragen wider:

  • Welche Bedeutung hat Supervision im Kontext des Berufsfeldes Rettungsdienst und welche Chancen, aber auch Risiken sind damit verbunden?
  • Wie lässt sich Supervision im Rettungsdienst umsetzen und welche Perspektiven ergeben sich daraus?

Das Supervisionsverständnis der DGSv (2023), die Ansätze der Supervision für helfende Berufe nach Hawkins und Sohet (2012) sowie von Loebbert (2016) bilden den theoretischen Rahmen dieser Masterthesis. Der Erkenntnisgewinn erfolgt durch einen qualitativen Forschungsansatz mittels leitfadengestützter Expert-/-inneninterviews (Döring und Bortz 2016).

Die zentralen Erkenntnisse dieser Masterthesis zeigen auf, dass Supervision im Rettungsdienst eine viel zu geringe Bedeutung hat. Die befragten Expert/-innen können nicht nachvollziehen, dass Supervision bislang kaum im Rettungsdienst zum Einsatz kommt. Dieser Umstand wird als Versagen des Gesundheitssystems gesehen. Die Bedeutung von Supervision ist für den Rettungsdienst mannigfaltig. Diese umfassende Bedeutsamkeit wird erkennbar in vier Kernelementen: Reflexion, Selbstfürsorge, Bewusstsein/Klarheit sowie Weiterentwicklung. Durch den Einsatz von Supervision im Rettungsdienst ergäbe sich ein umfassender Nutzen. Dieser wirkt sich auf mehreren Ebenen des Systems aus und bringt mehr Attraktivität und Stabilität für das Berufsfeld. Trotz des umfassenden Nutzens gilt es, einer Vielzahl an Herausforderungen zu begegnen und überdies ein Abrutschen in eine Problemtrance zu verhindern. Innere Widerstände gegenüber Supervision seitens der Einsatzkräfte gilt es im Vorfeld abzubauen. Das Festsetzen von Qualitätsstandards zur Supervision und die Partizipation der Einsatzkräfte kann bei der Umsetzung sehr nützlich und hilfreich sein. Supervisor/-innen benötigen eine umfassende Kenntnis über das Berufsfeld, um Supervision gelingend gestalten zu können. Hierbei sollte eine systemische Herangehensweise gewählt werden.

Die Erkenntnisse bieten eine vielfältige Grundlage, Supervision im Rettungsdienst niedrigschwellig zu ermöglichen. Ein aus den Erkenntnissen abgeleitetes Konzept zur Umsetzung von Supervision im Rettungsdienst kann zudem als Handlungsleitfaden herangezogen werden.

Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung …1
2 Problembetrachtung und Forschungsfragen …2
3 Theoretischer Hintergrund …5
3.1 Rettungsdienst …5
3.1.1 Aufgaben und Organisation des Rettungsdienstes in Deutschland …5
3.1.2 Einsatzkräfte im Rettungsdienst …9
3.1.3 Auswirkungen der Arbeit im Rettungsdienst auf die Einsatzkräfte …14
3.2 Supervision in helfenden Berufen …16
3.2.1 Begriffsannäherung …16
3.2.2 Kompetenzentwicklung durch und Funktionen von Supervision …17
3.2.3 Arten und Anlässe von Supervision …19
3.2.4 Supervisionsmodelle für helfende Berufe …21
3.3 Stand der Forschung zu Supervision …25
4 Methodik …29
4.1 Forschungsdesign …29
4.2 Eingesetztes Erhebungsinstrument …30
4.3 Beschreibung des Samplings …31
4.4 Durchführung …34
4.5 Auswertungsverfahren …36
4.6 Anwendung der Gütekriterien …39
5 Ergebnisse …40
5.1 Annäherung an Supervision …40
5.1.1 Verständnis …40
5.1.2 Bedeutung …40
5.1.3 Aufgaben und Ziele …42
5.1.4 Handlungsfelder von Supervision im Rettungsdienst …44
5.1.5 Abgrenzung des Begriffes …45
5.2 Chancen und Risiken …45
5.2.1 Chancen durch Supervision …45
5.2.2 Kompetenzentwicklung …47
5.2.3 Nutzen …47
5.2.4 Herausforderungen …48
5.2.5 Risiken …50
5.3 Umsetzungsmöglichkeiten …51
5.3.1 Zugangsmöglichkeiten …51
5.3.2 Rahmenbedingungen …52
5.3.3 Anforderungen an das Gelingen …53
5.3.4 Gestaltung von Supervision …56
5.3.5 Geeignete Methoden …58
5.4 Anforderungen an Supervisor/-innen …59
5.4.1 Eigenschaften/ Voraussetzungen …59
5.4.2 Inhalte der Ausbildung …60
5.5 Perspektiven der Supervision …61
5.5.1 Sichtbarkeit und Messbarkeit …61
5.5.2 Zukunftsaussichten …62
6 Diskussion …63
6.1 Zusammenfassung der Ergebnisse …63
6.2 Interpretation der Ergebnisse und Beantwortung der Forschungsfragen …64
6.2.1 Bedeutung, Chancen und Risiken von Supervision im Rettungsdienst …64
6.2.2 Möglichkeiten der Umsetzung und Perspektiven …69
6.3 Konzeptansatz zur Umsetzung von Supervision im Rettungsdienst …74
6.4 Limitationen der Forschungsarbeit …77
6.5 Identifikation weiterer Forschungsfelder …78
6.6 Reflexion des Forschungsprozesses …79
7 Fazit …80
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