Prävalenz definierter Notfallbilder im Rettungsdienst inklusive durchgeführter heilkundlicher Maßnahmen von Notfallsanitätern

Eine quantitative Studie in zwei Regionen Nordrhein-Westfalens

Seit Jahren steigen die Einsatzzahlen im Rettungsdienst kontinuierlich an. Im Jahr 2016 wurden über 3 Millionen Patienten mehr mit einem Rettungswagen transportiert als es noch im Jahr 2000 der Fall war (Sachverständigenrat 2018). Das entspricht einem Wachstum von 145 %. Da die Zahl der Notarzteinsätze im gleichen Zeitraum nur um etwa 45 % gestiegen ist, kann vermutet werden, dass der Anstieg nicht primär auf schwer Verletzte oder Erkrankte zurückzuführen ist. Welche Notfallbilder wie häufig und mit welcher Schwere auftreten, ist dabei kaum untersucht, obwohl diese Daten für eine gezielte Aus- und Fortbildung des Rettungsdienstpersonals relevant sind.

In der vorliegenden Bachelorarbeit wird die Häufigkeit definierte Notfallbilder in der Notfallrettung, deren Einteilung in Schweregrade und die daraufhin durchgeführten heilkundlichen Maßnahmen untersucht. Zu diesem Zweck wurde eine empirische, retrospektive Sekundärdatenanalyse von Einsatzprotokollen aus dem Rettungsdienst durchgeführt. Dazu wurden 15 Notfallbilder definiert, zwei Scoring-Systeme zur Schweregradbeurteilung ausgewählt und heilkundliche Maßnahmen nach Maßnahmen- und Medikamentenkatalog des Landes Nordrhein-Westfalen erhoben. Insgesamt konnten 1.184 Einsatzprotokolle in die Studie aufgenommen und den Notfallbildern (siehe Abbildung 1) zugeordnet werden.

Abb. 1: Notfallbilder aus der Studie

Der größte Anteil der Patienten zeigte ein Notfallbild, das auf eine internistische Erkrankung zurückzuführen war. Dabei waren Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems die häufigste Ursache, gefolgt von Intoxikationen, Erkrankungen des zentralen Nervensystems, Atmung und Abdomen.

Die Studie konnte lediglich 24 heilkundliche Maßnahmen durch Notfallsanitäter*innen identifizieren, dabei wurde am häufigsten ein intravenöser Zugang gelegt. Die Ergebnisse dieser Studie kann ein Baustein zukünftiger Forschung sein, sei es in der Betrachtung anderer Regionen oder in der hinsichtlich heilkundlicher Maßnahmen.

Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung …3
2 Ziel und Forschungsfragen …5
3 Theoretischer Hintergrund …5
4 Methodik …9
4.1 Auswahl der Notfallbilder …11
4.2 Auswahl der Scoring-Systeme …16
4.3 Ethische Überlegungen …20
4.4 Auswahl der Stichprobe …21
5 Datenerhebung und Analyse …22
6 Ergebnisse …23
6.1 Stichprobengröße und Häufigkeit der Notfallbilder …23
6.2 Einteilung der Schwere der Erkrankung …24
6.3 Schwere der einzelnen Notfallbilder …27
6.3.1 Herz-Kreislauf-System …27
6.3.2 Intoxikation …29
6.3.3 Zentrales Nervensystem …32
6.3.4 Abdomen …34
6.3.5 Atmung …36
6.3.6 Sonstige Unfälle …38
6.4 Durchgeführte heilkundliche Maßnahmen …41
6.4.1 Gesamte durchgeführte heilkundliche Maßnahmen …41
6.4.2 Heilkundliche Maßnahmen durch Notfallsanitäter …42
6.4.3 Bezug zwischen heilkundlichen Maßnahmen und Schweregrad …42
Diskussion …44
Fazit …51
Literatur
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